Prostitution – Zwangsarbeit oder freie Berufswahl?
„Prostitution – Zwangsarbeit oder freie Berufswahl?" – Veranstaltung des AK Gender am 12.5.2016
Am 12.5.2016 fand die zweite Veranstaltung des AK-Gender in diesem Semester unter dem Titel „Prostitution – Zwangsarbeit oder freie Berufswahl?“ statt. Zwei Repräsentantinnen der Menschenrechtsorganisation SOLWODI gaben einen Einblick in ihre Arbeit mit Frauen, welche Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland geworden sind. Die Organisation positioniert sich eindeutig gegen die Prostitution und argumentiert dies damit, dass Prostitution – mit wenigen Ausnahmen - mit Zwang und Gewalt verbunden ist. Die Situation unter der die Frauen in Deutschland leben ist äußerst prekär und impliziert zahlreiche Menschenrechtsverletzungen da die Frauen sowohl physischer als auch psychischer Gewalt ausgesetzt sind. Die Intention des Prostitutionsgesetzes, die legale Prostitution zu regulieren, kann nur den Bereich der freiwillig ausgeübten Prostitution erfassen. Für Frauen die Gewaltverhältnissen ausgesetzt sind und für die Bereiche, die sich der Legalität entziehen, haben diese Regelungen d überwiegend keine Relevanz. Freiwilligkeit bei der Ausübung von Prostitution ist zudem ein relativer Begriff, da auch ökonomische Nöte und Perspektivlosigkeit Frauen in die Prostitution zwingt.
In der spannenden Diskussion mit den Teilnehmenden wurde vor allem über die Frage diskutiert, ob ein Verbot der Prostitution in Deutschland – nachdem deren Legalisierung 2002 zu einem Anstieg des Frauenhandels nach Deutschland geführt hatte – tatsächlich dazu beitragen könnte, Zwangsprostitution zu bekämpfen oder ob ein Verbot sie eher in die Illegalität treiben würde, wo der Schutz der Frauen noch schwieriger wäre.
Ob Prostitution als normale Arbeit angesehen werden kann oder verboten werden sollte, bleibt eine kontroverse Frage. Unbestritten ist jedoch, dass die Menschen, welche die Dienste von Prostituierten wahrnehmen, die Verpflichtung haben auf Anzeichen von Gewalt und Zwangsausübung bei den Frauen zu achten und diese zu melde.
Unser herzlicher Dank ergeht an die Repräsentantinnen von SOLWODI sowie an alle Studierenden für diese spannende und anregende Diskussion.