Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

10.07.2024: Vortrag

Vortrag von Prof. Dr. Klaus Frey am 10.07.2024 zum Thema: Collaborative Governance, Gestaltung und Integration öffentlicher Politik im Kontext der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Konflikte und Nachhaltigkeit“ des Forum Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Interdisziplinären Arbeitskreis Lateinamerika war Prof. Dr. Klaus Frey von der Universidade Federal do ABC in Brasilien am 03.07.2024 online zugeschaltet und gab Einblicke in seine aktuelle Forschung zum Thema „Collaborative Governance, Gestaltung und Integration öffentlicher Politik im Kontext der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung: Konzepte, Instrumente und Prozesse zur Förderung einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung in der touristischen Gemeinde São Bento do Sapucaí“. 

São Bento do Sapucaí ist eine Kleinstadt in Brasilien, die sich vor allem auf Tourismus und Landwirtschaft spezialisiert hat. Prof. Dr. Klaus Frey berichtete, dass trotz vorhandener integrativer Planungsverfahren Verwaltung und Politik weitgehend sektoralisiert sind. Zudem verschlechtern sich die Umweltbedingungen durch den Klimawandel, was langfristig Landwirtschaft und Tourismus beeinträchtigen und die Wasserversorgung gefährden würde. Das Forschungsprojekt zielt daher darauf ab, eine kollaborative und adaptive Governance-Praxis zu entwickeln, die eine integrierte Politikgestaltung fördert und eine nachhaltige und resiliente lokale Entwicklung unterstützt. Diese Praxis soll in einem Konzept des umweltbewussten Tourismus verankert und strategisch auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) ausgerichtet werden.  

Die Methodik des Projekts ist die partizipative Aktionsforschung. Durch die gemeinsame Erarbeitung von Wissen durch verschiedene Stakeholder*innen sollen praktische Lösungen gefunden werden, um Tourismus und Stadtentwicklung nachhaltiger zu gestalten. Zu diesem Zweck werden Gemeindeverwaltungen, Gemeinderäte, Wissenschaftler*innen, Expert*innen sowie interessierte Bürger*innen in den Prozess einbezogen. Es werden strategische Handlungsinstrumente erarbeitet und Indikatoren entwickelt, die als Wegweiser für die Grundsätze und Ziele der kommunalen Politik dienen können. Darüber hinaus ist die Entwicklung einer Internetplattform, einer lokale Verpflichtungsagenda und eines mittelfristigen Aktionsprogramms geplant. Das Ergebnis des Forschungsprojektes soll daher ein Managementinstrument für die kommunale Verwaltung sein. Dieses Instrument soll die Bewertung des touristischen Potenzials im Hinblick auf die SDGs erleichtern und Synergien, Konflikte, Risiken und Unsicherheiten mit anderen Politikbereichen berücksichtigen. Dies wird dazu beitragen, Entscheidungen auf der Grundlage von Wissen und Fakten zu treffen und institutionelle Governance-Regelungen und -Praktiken neu zu bewerten und umzustrukturieren. 

Das Forschungsprojekt zeigt, wie durch integrative und adaptive Ansätze eine nachhaltige und resiliente Entwicklung in einer Gemeinde gefördert werden kann. Trotz Herausforderungen liefert das Projekt wertvolle Erkenntnisse und Instrumente, die zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Erreichung der SDGs beitragen können.