Vortragsbericht: „Digitalisierung und KI als Ideologie?"

Das IPS konnte am Mittwoch, den 25.01.2023, im Rahmen des Institutskolloquiums Dr. Fabian Anicker von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf begrüßen. Er gab Einblicke in sein aktuelles Forschungsvorhaben zur ideologischen Dimension des Diskurses um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Anicker forscht im Rahmen des Projekts „MeMo:KI – Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz“ zu Einstellungen und öffentlicher Meinungsbildung gegenüber KI.

Ausgangspunkt des Vortrags ist ein doppelter Befund. Einerseits wächst die soziale Bedeutung Künstlicher Intelligenz. Andererseits verweisen die Daten darauf, dass Fragen zur Implementation Künstlicher Intelligenz in der Bevölkerung auf weitgehenden Optimismus stoßen.

In diesem Spannungsfeld bewegt sich Anickers zentrale These von der Ablösung neoliberaler Hegemonieansprüche durch das neue Paradigma der KI. Im Rahmen von Big Data, „smarter Steuerung“ oder automatisierter Chatkommunikation verändern diese technischen Systeme nicht nur Ökonomie und Märkte, sondern dringen auch ins politische System vor. So könnten Digitalisierung und Anwendungen der KI technokratisches Regieren legitimieren, das im Rahmen eines neuen kapitalistischen Geistes die Privatisierung staatlicher Infrastrukturleistungen, die kontinuierliche Evaluation politischen Entscheidens sowie eine Ent-Kollektivierung von Politik bedeutet. Es droht damit die Umdeutung von Politik hin zur Dienstleistung und eine damit einhergehende Abwertung demokratischer Partizipationsvorstellungen.

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Fabian Anicker für seinen Vortrag und den Teilnehmenden für ihr Interesse.

 

Zu Person und Forschungsprojekt:

Dr. Fabian Anicker auf der Website der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: https://www.sozwiss.hhu.de/institut/abteilungen/kommunikations-und-medienwissenschaft/kmw-i/fabian-anicker

Forschungsprojekt „MeMo:KI – Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz"