Renovieren während das Haus brennt? Entwicklung und Entwicklungspolitik im Kontext fragiler Staatlichkeit
Gastvortrag "Renovieren während das Haus brennt? Entwicklung und Entwicklungspolitik im Kontext fragiler Staatlichkeit"
Am Dienstag, den 13. Januar 2015, war Dr. Jörn Grävingholt vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) zu Gast am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie und referierte zum Thema "Renovieren während das Haus brennt? Entwicklung und Entwicklungspolitik im Kontext fragiler Staatlichkeit".
Dr. Jörn Grävingholt studierte in Freiburg und Cambridge und promovierte an der HU Berlin zum Thema ‘Pseudodemokratie in Rußland? Der Fall Baschkortostan’. Seit 2002 ist Grävingholt am DIE, wo er seit 2006 Mitglied der Forschungsgruppe „Governance, Staatlichkeit, Sicherheit“ ist.
Zu Beginn skizzierte Grävingholt die Entwicklung des Forschungsfeldes der Fragilitätsforschung und ebenso der Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Neben Ausblicken auf den Stand der Forschung erläuterte er Probleme der Konzeption fragiler Staatlichkeit und daraus resultierender Handlungserfordernisse für die Entwicklungspolitik. Ein Schwerpunkt des Vortrages lag auf der Vorstellung eines neuen, innovativen Ansatzes zur quantitativen Messung fragiler Staatlichkeit, der am DIE unter seiner Mitarbeit entwickelt wurde und sich von anderen Fragilitätsmessungen wie dem Fragile States Index unterscheidet.
Daran anschließend widmete er sich noch kurz der Grundfrage der Entwicklungspolitik und skizzierte mögliche Handlungsszenarien („Stability first or…?“), bevor er sich den Fragen und Anmerkungen des Plenums stellte.Der Vortrag fand im Rahmen des BA-Ergänzungsmoduls „Failing States und Entwicklungsgovernance im Kontext der vergleichenden Politikwissenschaft“ statt, das sich u.a. mit der Messung fragiler Staatlichkeit, ihren Ursachen und Folgen sowie möglichen Lösungsansätzen sowohl theoretisch wie empirisch beschäftigt.
Text: Christoph Mohamad-Klotzbach und Lukas Lemm