Goffmans Grundlegungen zu den Gender Studies & Dis/ability Studies
Goffman gehört zu den wenigen Soziologen, dessen Arbeiten zu Gründungstexten sogleich mehrerer Disziplinen gezählt werden. Vor allem im Kontext der Gender Studies und den Dis/ability Studies werden seine Arbeiten als klassische Texte betrachtet, die bis heute die Diskussionen bereichern.
Es lässt sich durch verschiedene bisher unbekannte Texte und Korrespondenzen aufzeigen, dass diese bisher als völlig getrennt betrachtete Arbeiten zusammengedacht werden müssen. Goffman selbst plante nie, sie als getrennte Themen zu behandeln, sondern hatte diese Arbeiten von Beginn an als zusammengehörig konzipiert. Daraus ergibt sich nicht nur ein für aktuelle Fragen völlig neues Verständnis der Texte selbst, sondern es zeigt sich eine die Texte übergreifende Grundausrichtung der Arbeiten Goffmans, die den Zugang zu seiner Theorie und seinen anderen Arbeiten nochmals schärft.
Aber vor allem für die Gender und Dis/ability Studies bietet sich somit eine völlig unerwartete Sichtweise auf die eigenen Gründungstexte und es werden Zusammenhänge sichtbar, die bisher übersehen wurden. So ergeben sich gänzlich neue Anschlussoptionen und Fragestellungen für diese Forschungszweige, die vor allem die Chance auf eine tiefere Basierung der bisherigen Annahmen in einem komplexeren Theoriekontext bieten.