Berlin 2013
Außen- und Sicherheitspolitik hautnah erleben
Unter der Leitung von Michael Melcher und in Begleitung von Jugendoffizier Danny Herzog-Braune fuhren 26 Teilnehmer des Moduls „Erklärungsansätze, Institutionen und Prozesse grenzüberschreitender Politik“ vom 21. bis 25. Januar 2013 nach Berlin. Auf dem Programm stand neben den Besuchen von Ministerien und Stiftungen auch ein Besuch in der US-amerikanischen Botschaft.
Am Anreisetag war der erste Halt jedoch schon das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth, einem kleinen Dorf in Thüringen, das die deutsche Teilung buchstäblich am eigenen Leib zu spüren bekam. Von 1952 bis 1989 trennte eine Mauer das Dorf in der Mitte in Ost (Thüringen) und West (Bayern). Heute erinnert es mit Gedenksteinen und dem Originalgrenzübergang an die Zeit der deutschen Teilung.
Nach der Ankunft am Montagabend begann der folgende Tag direkt mit einem Highlight: Journalist Werner Sonne begrüßte die Studierenden in der Deutschen Atlantischen Gesellschaft im Bundespresseamt mit einem beeindruckenden Vortrag zur Lage im Nahen Osten und der Sicherheitskonzeption Israels. Die anschließende Fragerunde gab den Teilnehmern die Möglichkeit, eigene Ideen zum Thema Außen- und Sicherheitspolitik zu präsentieren. Bei eisigen Temperaturen ging es danach weiter durch das anlässlich des Jubiläums der deutsch-französischen Freundschaft verkehrsberuhigte Regierungsviertel bis zum Brandenburger Tor. Direkt daneben eröffnete 2008 die US-Amerikanische Botschaft am Pariser Platz, in der ein Empfang von Dr. Cynthia Doell, Referatsleiterin für Außen- und Sicherheitspolitik der Botschaft, vereinbart war. In den folgenden zwei Stunden eröffnete die Mitarbeiterin des Außenministeriums Einblicke in das tägliche Geschäft der Diplomatie und die amerikanische Position zu aktuellen außenpolitischen Fragestellungen.
Am folgenden Mittwoch erwartete die Studierenden eine fesselnde und schockierende Einführung in die Gedenkstätte des deutschen Widerstands im Bendlerblock. Im benachbarten Verteidigungsministerium wurde ein Vortrag über die Auslandseinsätze der Bundeswehr gehört, bevor es anschließend im Paul-Löbe-Haus zu einem Empfang durch die Bundestagsabgeordneten und Verteidigungsausschuss-Mitglieder Paul Schäfer (Die Linke) und Joachim Spatz (FDP) kam. In der Diskussions- und Fragerunde im Sitzungsraum des Verteidigungsausschusses gewannen die Studierenden exklusive Einblicke in die Arbeitsweise des Ausschusses und die Konfliktlinien zwischen den Parteien, die am aktuellen Beispiel des Falles Mali exemplarisch zum Vorschein traten. Die anschließende Führung durch das Reichstagsgebäude mit dem Besuch der Kuppel über den verschneiten Dächern der Bundeshauptstadt schloss einen weiteren Tag in Berlin ab.
Der vorletzte Tag begann mit einem Besuch im Auswärtigen Amt mit einem Vortrag und anschließender Diskussion zur Genese und Entwicklung des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr. Einzelne Facetten der Thematik konnten am Nachmittag bei einem Empfang in der Stiftung Wissenschaft und Politik erneut aufgenommen werden, als Heiko Wimmen, Projektkoordinator »Elitenwandel und neue soziale Mobilisierung in der arabischen Welt« in der Forschungsgruppe Naher/Mittlerer Osten und Afrika nicht nur Einblicke in die Arbeit des größten deutschen Think Tanks gewährte, sondern auch die „Syrien-Thematik“ näher beleuchtete.
Auf der Rückfahrt am Freitag waren zwei letzte Programmpunkte vorgesehen: Bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos in Potsdam wurde den Studierenden die Marineoperation Atalanta und der Beitrag Deutschlands detailliert erläutert. Ein letzter Stopp am Schloss Sanssouci bei schönstem Winterwetter setzte den Schlusspunkt des offiziellen Teils, bevor es mit dem Bus zurück Richtung Würzburg ging.
Die im Bus und in der letzten Sitzung des Semesters vorgenommene Evaluation ergab, dass das Programm und die Möglichkeit der Partizipation während der Veranstaltungen für nachhaltige Eindrücke bei den Studierenden sorgten. Dank gebührt Jugendoffizier Danny Herzog-Braune, dem durch seine Expertise und die Bereitstellung von finanziellen Mitteln ein bedeutender Beitrag am Gelingen der Fahrt zuzuschreiben ist.
Philipp Stahl und Michael Melcher