Exkursion in die PfalzAkademie Lambrecht
Im Rahmen des Seminars „Regionalstudien: Nordamerika“ fand unter Leitung von Michael Melcher in Kooperation mit der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz am 16. und 17. Januar 2012 eine Exkursion in die PfalzAkademie Lambrecht statt.
Die große Frage, die durch die diversen Vorlesungen geklärt werden sollte, lautete „Amerika: Weltpolizist auf Abruf? - Die USA in einer sich wandelnden Weltordnung“. Die Vortragsreihe wurde eröffnet von Wolfgang Tönnesmann, dem Leiter der Atlantischen Akademie: Mit der titelgebenden Frage „Obama - a one term president?“ wurde zunächst die Amtszeit des Präsidenten und damit die jüngste Geschichte der Vereinigten Staaten dargestellt. Zudem zeigte Tönnesmann aktuelle Entwicklungen in der amerikanischen Bevölkerung auf und erklärte, welche Politikfelder und Themen die Wahlentscheidungen der Bürger am meisten beeinflussen. Dieser anfängliche Vortrag bot den Seminarteilnehmern einen umfassenden und grundlegenden Überblick über das politische System der USA.
Den nächsten Vortrag hielt ebenfalls ein Mitarbeiter der Atlantischen Akademie: Dr. David Sirakov brachte den Zuhörern mit der Vorlesung „Limited Power - Die Rolle des Präsidenten in der Außenpolitik“ die Aspekte der internationalen Beziehungen aus Sicht der USA näher. Hierfür nahm er erst Bezug auf die Idee der „Checks and Balances“, um aus historischer Sicht die Machtbefugnis des Präsidenten darzustellen. Anschließend erläuterte Sirakov die verfassungsrechtlichen Grundlagen, die den Präsidenten zwar einerseits als obersten Diplomaten kennzeichnen, andererseits ihn aber an den Kongress binden. Anschließend referierte Prof. Dr. Jürgen Wilzewski der TU Kaiserslautern über „The Limits of Change - Die Außenpolitik der USA in der Ära Obama“. Wilzewski nahm kritisch Stellung zu den Wahlversprechen Obamas und deren tatsächliche Umsetzung.
Am nächsten Morgen referierte Florian Böller, der an der TU Kaiserslautern promoviert, über „A Farewell to the West? - Perspektiven der transatlantischen Beziehungen“ und stellte fest: Sowohl die EU als auch die Vereinigten Staaten leiden unter hohem finanziellen Druck und müssen ihre Außenpolitik diesen Bedingungen anpassen. So orientieren sich die USA zum Beispiel am südostasiatischen Raum, da dieser als wirtschaftliche Schlüsselregion gesehen wird.
Der letzte Vortrag mit dem Titel: „The Iranian Challenge - Die nukleare Ordnungspolitik der Obama-Administration und die Herausforderung durch den Iran“ wurde von Prof. Dr. Sebastian Harnisch der Universität Heidelberg gehalten. Hier wurde die Frage nach der Vormachtstellung der USA anhand eines konkreten Beispiels eruiert. Zum einen hat die Politik der Obama-Administration das Vertrauen in die völkerrechtliche Nichtverbreitungsordnung gestärkt. Damit haben die USA sowohl Legitimation als auch Durchsetzungskraft gewonnen. Zum anderen wächst aber in der iranischen Innenpolitik der Wunsch nach einer nuklearen Waffenoption. Ob die USA die Verhandlungen mit dem Iran dominieren können und sowohl bei Bündnispartnern wie Israel und bei ideologischen Gegenspielern deeskalierend wirken, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden.
Mit diesem Vortrag endet die Exkursion nach einer Schlussbesprechung: Hierbei wurde versucht die Eingangsfrage nochmals zu beleuchten und zu beantworten. Für die meisten Studierenden stand bei dieser Abschlussdiskussion fest, dass sich die USA zwar mit großen Herausforderungen konfrontiert sehen, aber mittelfristig nach wie vor einer der großen Akteur in der internationalen Politik sein wird.
Bericht: Matthias Brandstätter