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Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

ERASMUS Staff Training Mobility in Wageningen - Agrarökologie als Wissenschaft, Praxis und Bewegung erleben!

21.03.2025

Wer zu Agrarökologie forscht, kommt an der niederländischen Wageningen University & Research kaum vorbei. Dank einer ERASMUS-Förderung konnte Linda Koch dort anderthalb Wochen lang Forschung, Lehre und aktivistische Praxis kennenlernen – von Vorträgen und Vernetzung bis hin zu Gärtnern, Kochen und politischem Austausch.

Wer zum Ernährungssystem und Agrarökologie forscht, kommt an der Wageningen University & Research (WUR) in den Niederlanden nicht vorbei. Im Rahmen ihrer Promotion zur Interaktion und Ko-Produktion von agrarökologischem Wissen mit Schwerpunkt auf Sizilien (insbesondere der praktischen Agrarökologieschule der Valdibella-Kooperative) lernte die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin Linda Koch über ihre Feldforschung die Doktorandin Giorgia Guidice aus Wageningen kennen. Dank eines Stipendiums der ERASMUS Staff Training Mobility Programms konnte Linda Koch neun Tage vor Ort verbringen und die WUR und Umgebung besser kennen lernen.

Hauptsächlich verfolgte sie die Arbeit der Chairgroup für Knowledge, Technology and Innovation (KTI), insbesondere von Dr. David Ludwig, mit dem Schwerpunkt in Wissensphilosophie und partizipativer Aktionsforschung. Dabei nahm sie an einer Veranstaltung zu „Political Ecology, Economy, Ontology and Epistemology“ in Wageningen, sowie einem Vortrag von Dr. David Ludwig mit dem Thema „Bridging Worldviews through Transdisciplinary Co-Production?“ im Rahmen der interdisziplinären Veranstaltungsreihe „Exploring Worldviews“ der Universität Groningen teil und konnte ihre Forschung im Rahmen der KTI Lunch Lectures präsentieren und diskutieren. Dabei konnten die Zuhörenden Olivenpesto, Topinambur-Aufstrich und Knabberstangen aus Mehl einer antiken sizilianen Weizensorte namens Timilìa probieren. Zudem konnte sich Linda Koch intensiv mit der Doktorandin Giorgia Guidice, aber auch mit anderen PhD Studierenden und Mitarbeitenden austauschen. Da die WUR nach dem Green Metric Raking als nachhaltigste Universität weltweit ausgezeichnet wurde, sprach Linda Koch mit studentischen Mitarbeitenden des Green Office über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeit für eine sozioökologische Transformation der WUR und JMU.

Während ihrer Zeit in Wageningen konnte Linda Koch auch die praktische und aktivistische Seite von Wageningen im Bereich Agrarökologie kennenlernen. Sie nahm an einem Treffen der Stichting Boerengroup (Bauernstifung) Wageningen teil und half bei der „Student Kitchen“ mit, einer studentischen Protestaktion, die auf den Mangel an günstigen und nachhaltigen Mensaessen hinweisen will, indem sie Essen aus lokalen und saisonalen Produkten an Studierende nach dem „Zahl, soviel du kannst – Prinzip“ verteilt. Dabei werden die Produkt- und Produktionskosten als Spendenempfehlung verwendet. Am Wochenende half sie gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen bei der „Tuinderij het Lichtveen“, einem kleinen agrarökologischen Betrieb, und im Gemeinschaftsgarten „Creative Community Garden“, Beete vorzubereiten. Zudem konnte sie auf dem Wochenmarkt mit den Mitarbeitenden des Stands von Streekwar, einem Verein für nachhaltige Landwirtschaft in und um Wageningen unterhalten und einige lokale Produkte erwerben. Außerdem nahm sie an einem Treffen von Agroecology Netherlands im „Tuinen van de Egel“ (Igelgarten) in Gorssel teil. Dabei ging es vor allem um das Thema Soziale Gerechtigkeit und die Verbesserung der Situation von migrantischen Personen in der Landwirtschaft. Abschließend halfen die Teilnehmenden auf dem Hof beim Mulchen von Bäumen oder der Entstehung von Wegen im Acker. Während des Aufenthalts wohnte Linda Koch in einem WG-Haus im nachhaltigen und gemeinschaftlichen Studierendenwohnheim „Drouvendaal“ und konnte den Alltag dort kennenlernen. Beispielsweise hat jedes Haus Solarpanels auf dem Dach, sowie einen Garten, es gibt einen gemeinsamen Kompost, Großbestellungen von BIO-Lebensmitteln und viele gemeinschaftliche Aktivitäten.

Insgesamt boten die anderthalb Wochen viel Gelegenheit für Austausch und Vernetzung und eine umfassende Möglichkeit, die WUR und den niederländischen Universitätskontext kennenzulernen. Die Förderung durch die ERASMUS Staff Training Mobility war dabei eine flexible und niederschwellige Unterstützung für die akademische und persönliche Weiterentwicklung und den internationalen Austausch.

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