Master-Forschungsprojekt "Grenzen im Wandel": Studierende besuchen Gedenkstätte Point Alpha und sprechen mit Zeitzeugen
22.11.2024Organisiert durch den Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung, Prof. Dr. Sonja Grimm und die MA-Projektarbeitsgruppe "Internationale Beziehungen" besuchten Studierende die Gedenkstätte Point Alpha, Geisa, an der ehemaligen innerdeutschen Grenze und sprachen mit Zeitzeugen, die auf beiden Seiten der Grenze lebten.
Im Rahmen einer Tagesexkursion besuchte die Gruppe den Gesamtkomplex mit allen musealen Bereichen – Haus auf der Grenze, Grenzrekonstruktionen, Weg der Hoffnung Wiesenfelder Turm und das US Camp am historischen Schauplatz. Originalgetreue Rekonstruktionen zeichneten ein Bild von der Entwicklung der Grenzanlagen bis 1989 und gaben der Gruppe einen authentischen Eindruck von den Ereignissen im Zentrum der Konfrontation der beiden Machtblöcke und auf beiden Seiten der Grenze.
Im Haus auf der Grenze besuchte die Gruppe die Dauerausstellung, um die Geschichte der deutschen Teilung nachzuvollziehen. Der Leiter der Gedenkstätte, Herr Philipp Metzler, referierte in einem Expertengespräch über den Strukturwandel entlang der deutsch-deutschen Grenze nach dem Ende des Kalten Kriegs und stand der Gruppe Rede und Antwort. Zwei Zeitzeuginnen teilten ihre Eindrücke aus ihrem Leben auf der westdeutschen Seite der Grenze sowie im Sperrgebiet auf der ostdeutschen Seite der Grenze. Gemeinsam reflektierte die Gruppe über den Zustand der Demokratie heute im Lichte der historischen Entwicklungen und dem Stand der Aufarbeitung der deutsch-deutschen Vergangenheit. Die Zeitzeugenberichte beeindruckten die Gruppe besonders durch die Vermittlung eines sehr persönlichen Einblicks in das Leben an und mit der Grenze.
Die Gedenkstätte Point Alpha ist ein authentischer Schauplatz des Kalten Krieges und ein einmaliges Zeugnis von vier Jahrzehnten Zeitgeschichte. Hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt bis zum Jahr 1990 gegenüber. Der ehemalige „Observation Post Alpha“ war einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa und einer der heißesten Punkte im Kalten Krieg. Die Gedenkstätte Point Alpha präsentiert ein Stück deutsch-deutscher Geschichte erlebbar und begreifbar: die Konfrontation der beiden Machtblöcke, den Aufbau der Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen, aber auch militärische Abläufe sowie das Leben an und mit der Grenze aus der Sicht der Bevölkerung.
Das Masterprojekt des Jahrgangs 2024/2025 behandelt das Thema „Grenzen im Wandel“. In sechs Teilgruppen werden territoriale, geopolitische, institutionelle und soziale Grenzen beleuchtet, empirisch untersucht und theoretisch reflektiert. Das Masterforschungsprojekt ist Teil der Master-Programme des IPS und findet üblicherweise im 3. Semester des Programms statt. Es befähigt Studierende, Forschungsprojekte unter einem gemeinsamen Oberthema selbstständig zu konzeptualisieren, durchzuführen und zu verschriftlichen.
Die Tagesexkursion wurde aus Studienzuschussmitteln finanziert.