Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Nachbericht zur Podiumsdiskussion: Bürgerkrieg und der Islamische Staat in Syrien

22.01.2015

„Bürgerkrieg und IS-Terror in Syrien: Welche Auswege gibt es?“ – unter diesem Motto fand am 20. Januar 2015 eine Podiumsdiskussion am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg statt.

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Die Professur für Europaforschung und Internationale Beziehungen lud zusammen mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft in das Forum am Wittelsbacherplatz, wo 250 Gäste die spannenden Diskussionsbeiträge der Teilnehmer verfolgten. Auf dem Podium diskutierten unter Moderation von Prof. Dr. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet Ulrich Leidholdt, freier Journalist und ehemaliger ARD-Korrespondent für den Nahen Osten, Günter Gloser, ehemaliger Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt (2005-2009) und Mitglied des Deutschen Bundestages, sowie Dr. Magdalena Kirchner von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Nach der Begrüßung durch Johannes Lay, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, und kurzen Eingangsstatements der Teilnehmer zur Lage in Syrien folgte eine von Prof. Müller-Brandeck-Bocquet moderierte Diskussion, bei der auch für die Gäste im Publikum die Möglichkeit bestand, Fragen zu stellen. Anfangs wurde dabei das Augenmerk auf den Bürgerkrieg in Syrien gelegt, der seit 2011 im Land tobt und in dem bis heute noch kein Fortschritt zu verzeichnen sei. Einige „windows of opportunity“ für eine Konfliktregulierung seien dabei von allen Seiten – internen Konfliktparteien wie auch externen Akteuren – nicht genutzt worden.

Seit dem letzten Jahr wurde der Bürgerkrieg allerdings auf der politischen Agenda vom Aufkommen des Islamischen Staates nach hinten gedrängt. Der IS, der von diesem Zeitpunkt an als Partei im Konflikt auftrat und rasch Erfolge verzeichnen konnte, stand daher auch im weiteren Verlauf der Diskussion immer stärker im Zentrum. Wegen der brutalen Gewalt des IS würde Assad nun als das kleinere Übel wahrgenommen und die Anstrengungen externer Akteure daher vor allem auf die Bekämpfung des IS gelenkt. Trotzdem werde der IS nur so lange erfolgreich sein, wie er Erwartungen erfüllen könne, so die Experten; dies sei bereits jetzt, da die Einnahmen nachließen und dies große Auswirkungen auf die IS-Anhänger hätte, ein nicht unbedeutender Faktor. Der Islamische Staat könne daher durchaus nur eine vorübergehende Erscheinung sein.

Insgesamt ließen sich die Experten allerdings nur selten auf positive Ausblicke bezüglich der Lage in Syrien ein. Eine Lösung des Konflikts sei noch lange nicht in Sicht; zum einen, da mittlerweile unzählige verschiedene Konfliktparteien auf einem zerstückelten Staatsgebiet beteiligt seien, zum anderen, da auch die externen Akteure nicht geschlossen genug eingreifen. Das aktuelle Interesse der europäischen Staaten begrenze sich dabei eher auf „containment“, also auf eine Einhegung des Konflikts, als auf eine wirkliche Problemlösung.

Nach abschließenden Worten von Brigadegeneral a.D. Ernst-Otto Berk luden die Veranstalter auf einen von der Fachschaft „Political and Social Studies“ organisierten Empfang mit Häppchen und Weinausschank in der Aula des Univeristätsgebäudes ein.

Im Zuge der Kooperation zwischen der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und des Instituts für Politikwissenschaft und Soziologie konnte zum insgesamt fünften mal eine solche hochkarätig besetzte Veranstaltung an der Universität organisiert werden. Die Reihe soll aufgrund des starken Interesses bei Studierenden und außeruniversitären Gästen in der Zukunft fortgeführt werden.

       

Text: Johannes Greubel, Fotos: Timo Lowinger

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