Workshop "Academic and Professional Writing in English" bei Prof. Siepmann
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Politikwissenschaft und Soziologie präsentieren regelmäßig Forschungsergebnisse auf internationalen Tagungen. Das fällt den meisten nicht (mehr) schwer. Mühsam wird dann aber der Versuch, den Vortrag in einen Beitrag für eine englischsprachige Zeitschrift zu verwandeln. Christiane Gross hatte Dirk Siepmann (Universität Osnabrück) eingeladen, in einem Workshop den Angehörigen des akademischen Mittelbaus am IPS Hilfestellung für das Academic Writing in English zu geben. Der Kurs fand am Montag, dem 12. März 2018, am Wittelsbacherplatz statt.
Aufbauend auf dem Stand der linguistischen und sprachdidaktischen Forschung der Post-Chomsky-Ära gab es Hinweise auf die Prinzipien, mit denen elegante englische Sätze und Absätze gebildet werden können. Den Prinzipien korrespondieren Warnsignale, die zeigen, dass noch etwas zu verbessern ist. Eine wichtige Botschaft des Workshops war die Empfehlung, nicht mit dem zweisprachigen Wörterbuch einen deutschen Text zu übersetzen, sondern gleich auf Englisch zu schreiben und dabei, wo immer möglich, collocations einzusetzen: Kollokationen sind typische Verbindungen von Wörtern. Kollokationen sind von Sprache zu Sprache verschieden. Im Wissenschaftsenglisch (und dann auch in den einzelnen Disziplinen) existieren je eigene Kollokationen. Solche Kollokationen machen den Großteil eines Textes aus.
Man findet sie mit Google (in Google books oder mit google.co.uk), in speziellen Lexika (Oxford Collocations Dictionary for Students of English) oder durch Corpus-Suche mit speziellen Programmen (concordancer). Ab dem 1. April 2018 können Forschungsinstitutionen in der Europäischen Union im Rahmen des European Union Horizon 2020 research and innovation programme ELEXIS vier Jahre lang die neueste Entwicklung, Sketch Engine, kostenlos nutzen. Für Sketch Engine gibt es schon Corpora, aber man kann sich auch einen eigenen Corpus zusammenstellen, z.B. aus Artikeln aus bestimmten Zeitschriften. Christiane Gross wird die Universitätsbibliothek bitten, einen Zugang zu Sketch Engine via ELEXIS zu beantragen.
Praktische Übungen gab es immer wieder im Workshop. Aber ein Tag war zu knapp, um an eigenen Texten zu arbeiten. Die diesmal dabei waren, würden uneingeschränkt empfehlen, Dirk Siepmann im nächsten Jahr wieder einzuladen, und dann, wenn möglich, für einen Workshop von zwei Tagen. Dirk Siepmann bietet auch Seminare zur akademischen Präsentation in Englisch an, die sicher für viele von uns interessant wären (obwohl ich mittlerweile immer öfter beim Lernen resignieren muss: You can’t teach an old dog new tricks!).
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Text und Photographien von Jan Künzler (20.03.2018)