Sommersemester 2022: Workshop "Biodiversität in der Governance-Falle?"
Im Rahmen des Workshops im Sommersemester 2022 wurde das Thema Biodiversität aus der Perspektive der sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung betrachtet und untersucht. Zwei Schwerpunkte standen hierbei im Fokus. Zum einen ging es darum, die Governance von Biodiversität durch Institutionen und Akteure im politischen Mehrebenensystem zu verstehen, zu reflektieren und auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. Zum anderen diskutierten wir die Mobilisierung von Biodiversitätsfragen in sozialen Bewegungen und besprechen Ansätze für die Zukunft der Biodiversitätspolitik.
Nach einem Rundgang mit einer spannenden Einführung in das Thema Biodiversität durch den Kustos des botanischen Gartens Dr. Gerd Vogg befassten wir uns mit den institutionellen Herausforderungen der Biodiversitätsgovernance. Diese wurden von Gruppe I (Carina, Julian, Jacqueline und Franziska) zunächst anhand der Literatur präsentiert. Im Anschluss dienten verschiedene Fallstudien – u.a. über den Schutz des Amazonasgebiets in Brasilien bis hin zur Problematik von Schottergärten – zur Diskussion und kritischen Reflexion aktueller Entwicklungen im politischen Mehrebenensystem.
Nach einer Pause im Grünen stelle Gruppe II (Lesley, Isabelle, Levi, Kim, Theresa und Vanessa) die Akteure der Biodiversitätsgovernance und deren komplexe Interaktionen vor. Hierbei wurde nicht nur die Vielfalt an zivilgesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Akteuren in Entscheidungsprozessen über Biodiversität deutlich, sondern auch die damit einher gehenden Interessenskonflikte.
Die verschiedenen Perspektiven zu Akteuren und Institutionen der Biodiversitätsgovernance wurden schließlich in einem Planspiel zusammen geführt, das von Gruppe II eigens für den Workshop entwickelt worden war. Es ging darum, die lokale Umsetzung globaler Biodiversitätsziele anhand einer simulierten Planung des Würzburger Biodiversitätstags 2023 besser zu verstehen. Der Fokus lag auf den Interaktionen verschiedener zivilgesellschaftlicher Akteure aus Nichtregierungsorganisationen und Umweltbewegungen, um Aspekte, wie kollektives Handelns, Orte und Formen des Protests und Fragen zur Wirksamkeit aktivistischer Initiativen, zunächst spielerisch selbst zu erfahren und anschließend zu wissenschaftlich reflektieren.