Abgeschlossene Forschungsprojekte
Prof. Dr. Rosemarie Sackmann
Bürgerkonferenzen Stadtentwicklungskonzept
Zielsetzung: Wie kann die Bürgerbeteiligung beim Stadtentwicklungskonzept 2025 (ISEK) verbessert werden? Für die Stadt Halle und Sachsen-Anhalt innovativ wird eine Bürgerbeteiligung bereits bei der Konzeptentwicklung systematisch vorangetrieben. Nach einer offenen breiten Gewinnung von Bürgern über die Bürgerumfrage 2012 und Presseaufrufe, wird im Bereich „Innere Stadt“ ein intensiver Beteiligungsprozess in vier ganztägigen Konferenzen moderiert. In einer ersten Sitzung (28.9.2013) werden die Themen und Anliegen der Bürger gebündelt und als Fragen an die Stadtverwaltung übermittelt. In einer zweiten Sitzung (16.11.2013) werden thematisch fokussiert die Antworten der Stadtverwaltung und anderer Experten von den Bürgern gesichtet und die Anliegen konkretisiert. In einer dritten Runde (7.12.2013) werden Interessengruppen der Stadt (Unternehmen, Verbände, Bürgerinitiativen, etc.) hinzugezogen, um Vorschläge gemeinsam zu bewerten und weiterzuentwickeln. In der abschließenden Konferenz (25.1.2014) werden die Anliegen in einem Bürgergutachten zusammengefasst und der Stadt öffentlich übergeben. Bei allen Teilschritten sind die politisch gewählten Vertreter der Bürgerschaft in Form der Stadtratsfraktionen einbezogen.
Drittmittelgeber: Stadt Halle; Auftragnehmer: Institut für Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Konzept und Moderationsleitung: Rosemarie Sackmann
Laufzeit: 2013–2014
Prof. Dr. Rosemarie Sackmann
Entwicklungspotenziale einer Großwohnsiedlung (Silberhöhe; Halle an der Saale)
Zielsetzung: Wie können in einem bisher benachteiligten Stadtteil Entwicklungspotenziale entdeckt und gefördert werden? Anhand von - unter anderem - Sekundärdatenanalysen unterschiedlicher statistischer Daten und Interviews mit Schlüsselpersonen des Stadtteils wird auf der Grundlage von Konzepten des Neighbourhood Branding ein Entwicklungskonzept entworfen. Bei den langfristpotenzialen interessieren: Alleinstellungsmerkmale, Öffnung des Stadtteils zu angrenzenden Gebieten, Anbindung an die Stadt und an das Leitbild des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK), Vernetzung und Unterstützung von Aktivitäten aus dem Quartier.
Werkauftrag der Martin-Luther-Universität Halle (Saale)
Drittmittelgeber: Forum Silberhöhe und Hallesche Wohnungsgenossenschaft "Freiheit" eG
Laufzeit: 2013 (Mai bis September)
Prof. Dr. Rosemarie Sackmann
Forschung zu Alltagskonzepten kollektiver europäischer Identität
Betrachtet man den Stand der Forschung zu europäischen Identitäten, so stellt man fest, dass Theorie und Empirie auseinander fallen: Während sich die theoretischen Konzepte vervielfältigt haben, arbeitet die empirische Forschung noch überwiegend mit Instrumenten, die am Modell national-staatlicher Identitätskonstruktionen entwickelt wurden. Typisch dafür ist die vielleicht bekannteste Frage des Eurobarometer: „In der nahen Zukunft, sehen Sie sich da als Deutsche? Als Deutsche und Europäerin? Als Europäerin und Deutsche? Nur als Europäerin?“ Die Antworten auf diese Frage blieben lange Zeit die hauptsächliche empirische Basis für die Diskussionen um die Identität(en) der europäischen Bürger. Diese Basis ist allerdings eindeutig zu schwach, da wir nicht wissen, was die befragten mit ‚Europa‘ oder mt der EU verbinden. Sehen sie Europa als einen Kulturraum oder als eine geographische Abgrenzung? Verstehen sie die EU als Staatenbund, als zukünftigen gemeinsamen Staat oder vielleicht als ganz etwas anderes? Da wir über die Alltagsvorstellungen der Europäer schlicht nichts wissen und da wir nicht unterstellen können, dass die Europäer dieselben Vorstellungen mit Europa verbinden, genügt es nicht nach der Stärke der Bindung an Europa zu fragen. Das Projekt ging daher davon aus, dass die empirische Forschung in diesem Feld einen neuen Ansatz braucht, der Theorie und Empirie besser verbindet.
Das Projekt wurde zunächst als Eigenprojekt mit einer explorativen Studie begonnen (Entwicklung des Befragungsinstrumentarium und Erprobung der Q Methode; Interviews mit StudentInnen in Bremen und Würzburg). Die Ergebnisse wurden auf einem internationalen Workshop (im Rahmen des Forschungsnetzes RECON) vorgestellt. Dies führte dann zu einer Kooperation mit ungarischen und polnischen KollegInnen für ein international vergleichendes Projekt, das von RECON finanziell unterstützt wurde. Methode: Q Methode; 1. Projekt: Regionalvergleich; 2. Projekt: Cross-country-analysis (Stellung im Projekt: Leitung; Koordinatorin des internationalen Teils).
Laufzeit explorative Studie: 2007-2008
Laufzeit internationale Studie: 2008-2011
Veröffentlichungen:
- Sackmann, Rosemarie (2011): Structured Diversity: Patterns of European Collective Identities in Comparative Perspective; S. 77-94; in: Gueasti, Hronešová, Mansfeldová (eds.); The Nexus between Democracy, Collective Identity Formation, and EU Enlargement; Prague: Institut of Sociology, Academy of Sciences of the Czech Republic.
- Brzezińska, Olga, Erika Kurucz, Ulrike Liebert und Rosemarie Sackmann (eds.) (2012): Identity and Democracy in the New Europe. The Next Generation Finds Its Way; Oslo: RECON Report No18.
- Sackmann, Rosemarie (2012): Cosmopolitan, nationalistic, individualistic, statist: Young Germans´ European identity patterns; S. 39-70; in: Brzezińska, Kurucz, Liebert, Sackmann (eds); Identitiy and Democracy in the New Europe, The Next Generation Finds Its Way; Oslo: RECON Report No18.
- Sackmann, Rosemarie und Ulrike Liebert (2012): Meaningful Concepts: Collective European Identities; in: Vita Fortunati und Francesco Cattani (Hrsg,), Questioning the European Identity/ies –Deconstructing Old Stereotypes and Envisioning New Models of Representation; S. 203-222; Bologna: il Mulino.