English Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Projekte

From Outsiders to Challengers Break-In-Parties in Latin America

Thomas Kestler (Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Germany)
Silvana Krause (Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Brazil)
Juan Lucca (Universidad Nacional de Rosario, Argentina)


Since the 1970 established political parties were confronted with the emergence of new competitors that represented new issues and new constituencies and in many cases successfully challenged the political status quo. However, the fact that not all of these new parties succeeded in changing durably the patterns of representation and partisan competition, raises the question about the conditions that facilitate new party success or failure.

While the literature on new parties in Europe is burgeoning (e.g. Lago/Martínez 2011; Sikk 2005), to date there are hardly any studies on Latin America (one rare exception is López 2005). We try to fill this gap by explaining why some new parties in Latin America successfully broke into established party cartels, especially during the period of political crisis and party system instability in the 1990s, while others rose shortly and collapsed soon after.

In contrast to much of the recent literature on new parties (e.g. Bolin 2007; Tavits 2008)  we don’t rely on institutional or rational choice approaches to explain these different outcomes. Drawing on the work of Pierson (2004) and Mahoney et al. (2009), we take a historical-institutionalist perspective incorporating structural and conjunctural factors along the timeline of party development. We look at the specific conditions that prevailed between 1970 and 1985, when many subsequently successful parties were founded in Latin America and proceed from these observations to explain their development during the 1990s, when large-scale dealignment opened up the electoral market to new competitors.

The study is based on a qualitative analysis of a small number of cases. To test the relevance and interaction of a broad range of factors over time our sample includes new parties with quite different profiles and developments in a broadly comparative historical and regional context: FREPASO (Argentina), Frente Amplio (Uruguay), the Partido dos Trabalhadores (Brazil), the Causa R (Venezuela), the Movimiento al Socialismo (Bolivia) and the Partido de la Revolución Democrática (Mexico).

Literature cited:

  • Bolin, Niklas (2007): New Party Entrance -. Analyzing the Impact of Political Institutions. Umeå University. Umeå (Umeå Working Papers in Political Science, 2).
  • Lago, Ignacio; Martínez, Ferran (2011): Why New Parties? In: Party Politics 17 (1), S. 3–20.
  • López, Santiago (2005): Partidos desafiantes en América Latina: representatción política y estrategias de competencia de las nuevas oposiciones. In: Revista de Ciencia Política (Santiago) 25 (2), S. 37–64.
  • Mahoney, James; Kimball, Erin; Koivu, Kendra L. (2009): The Logic of Historical Explanation in the Social Sciences. In: Comparative Political Studies 42 (1), S. 114–146.
  • Pierson, Paul (2004): Politics in Time. History, Institutions, and Social Analysis. Princeton: Princeton Univ. Press.
  • Sikk, Allan (2005): How Unstable? Volatility and the Genuinely New Parties in Eastern Europe. In: European Journal of Political Research 44 (3), S. 391–421.
  • Tavits, Margit (2008): Party Systems in the Making: The Emergence and Success of New Parties in New Democracies. In: British Journal of Political Science 38 (1), S. 113–133.

Die Ideellen Grundlagen von Institutionen

Gegenstand dieses Projekts ist die Wirkung von Ideen – ihre Eigenschaft, individuelles Handeln auf kollektive Ziele hin zu orientieren. Ausgehend von bestehenden Erklärungslücken in den neoinstitutionalistischen Theorieschulen werden motivationspsychologische und sozialphilosophische Konzepte aufgegriffen, um zu zeigen, dass Ideen nicht nur in dezisionaler, sondern auch in motivationaler Hinsicht relevant sind. Sie liefern den konzeptionellen Baustein, der aus dem Regress interdependenter Erwartungen herausführt, wie er sich sowohl im soziologischen, wie auch im ökonomischen Neoinstitutionalismus ergibt. Auf der Grundlage von John Searles Konzept der kollektiven Intentionalität werden die Bedingungen spezifiziert, unter denen Ideen kooperatives Handeln induzieren und für die Entstehung und den Wandel von Institutionen relevant werden. Anhand empirischer Fälle, dem brasilianischen „Partido dos Trabalhadores“, der U.S.-amerikanischen „Tea Party“-Bewegung sowie der deutschen Partei „Die Grünen“, soll die Bedeutung von Ideen für die Wirkung von Institutionen, ihren Ursprung und Wandel, herausgearbeitet werden. Ausgehend von einem handlungstheoretischen Modell wird gezeigt, dass Ideen einen essentiellen Beitrag zur Entwicklung dieser drei Bewegungen bzw. Parteien gespielt haben.

Big Data in der Erforschung von Ideen. Eine Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen von Google Ngram

Projektverantwortlicher: PD Dr. Thomas Kestler

Das von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte Projekt soll klären, wie verlässlich die Daten des Online-Analyseinstruments Google Ngram sind und ob sie sich für die Untersuchung längerfristiger ideeller Entwicklungen eignen.

 

Wann entstand die Idee der Nachhaltigkeit? Wie hat sich die Bedeutung des Begriffs „Demokratie“ im Zeitverlauf gewandelt? Geht ideeller Wandel dem institutionellen Wandel voraus – oder ist es umgekehrt? Mit diesen und vielen verwandten Fragen beschäftigen sich seit einigen Jahren ideenbasierte Ansätze in verschiedenen Disziplinen. Dabei besteht jedoch das Problem, dass Ideen und ideeller Wandel nur schwer empirisch greifbar sind. Ohne eine verlässliche Datengrundlage sind die genannten Fragen nicht schlüssig zu beantworten.

Eine solche Datengrundlagebietet Google Ngram, ein Online-Analyseinstrument auf der Basis des Bestands von Google Books, das im Jahr 2011 eingeführt wurde und das die Auswertung von Millionen von Textquellen anhand von Suchbegriffen gestattet. Damit eröffnete sich erstmals die Möglichkeit, ideelle Entwicklungen im Zeitverlauf eindeutig nachzuvollziehen.

Allerdings sind vermehrt Zweifel an der Reliabilität und Validität der Daten aufgekommen, die einer systematischen Nutzung dieses Instruments für die Erforschung ideeller Entwicklungen im Wege stehen. Ziel des Projekts ist es deshalb, durch einen neuartigen Reliabilitätstest die Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen von Google Ngram zu klären.

Der vorgeschlagene Reliabilitätstest beruht auf einem systematischen Vergleich der Daten von Google Books mit dem Gesamtkatalog der Deutschen Nationalbibliothek. Anhand eines Samples von mehreren tausend Titeln soll überprüft werden, ob der deutschsprachige Bestand von Google Books systematische Verzerrungen beinhaltet, die sich in den Daten von Google Ngram niederschlagen. So sollen Suchbegriffe gezielter ausgewählt und Befunde besser interpretiert werden können.